Hufe wässern - einfetten? Ja oder nein? Was ist die richtige Hufpflege?

Diese Fragen bekommen wir als Hufbearbeiter tagtäglich gestellt und haben dieses Thema unter die Lupe genommen.

Zu beobachten ist, dass viele Pferdebesitzer nach der Hufbearbeitung oder dem Hufbeschlag automatisch zum Fett-Töpfchen greifen. Aber warum?

Dazu gibt es wie so oft unterschiedliche Meinungen. Die einen argumentieren „Fetten ist ein Muss in der Hufpflege zum Erhalt der Geschmeidigkeit“, andere behaupten „Fetten verhindere das Aufnehmen der Feuchtigkeit in den Huf“. Aber was ist nun richtig?

 

Oft bekommen wir – überwiegend im Sommer - auch zu hören „Die Hufe müssen noch kurz mit Wasser abgespritzt werden, damit diese nicht austrocknen“. Aber bringt das wirklich was?

Betrachten wir mal den Huf etwa genauer: Die Erneuerung des Horns ist die wichtigste physiologische Funktion des Pferdehufes, dessen Härte abhängig vom Wassergehalt und vom Gehalt an Keratin ist  - diese Funktion schützt den Huf vor Abrieb. Wenn der Keratingehalt wächst, nimmt der Wassergehalt und damit die Elastizität des Horns ab. In anderen Worten, Feuchtigkeit ist essenziell für einen gesunden Pferdehuf.

 

Die Hufwand selbst ist mit einer Glasurschicht* überzogen, über die kaum Feuchtigkeit in das Innere des Hufes gelangen kann. Nur die elastischen Ballen, der Strahl sowie der Kronsaum können Feuchtigkeit transportieren.
*Glasurschicht =
Die äußere Schutzschicht der Hornwand, diese wird von den Zellen des Saumbandes produziert und ist eine besonders harte, glatte, aber sehr dünne Hornschicht.

 

Während der Hufausbildung wurde uns gesagt, dass der Huf erst nach 20 Minuten Wasser aufnehmen kann - mittlerweile gibt es Untersuchungen, dass auch nach dieser Zeit die Feuchtigkeitsaufnahme des Hufes minimal ist. Kurz gesagt, schnell mal Hufe abspritzen ist Wasserverschwendung und zu vieles Fetten kann den Huf austrocknen.

 

Zusammengefasst unsere Tipps für eine gezielte Hufpflege:

  • Optimal ist Offenstallhaltung (aber nicht die reine Matsch-mit-Hütte-Variante) und Weidehaltung. Das Stehen im Mist kann vermieden werden und die Hufe erhalten durch den Morgentau auf der Weide die notwendige Feuchtigkeit.
  • Viel Bewegung auf unterschiedlichen Böden fördert die Durchblutung der Huflederhaut und dadurch wieder das Hornwachstum.
  • Hygiene im Pferdstall: Saubere Einstreu ist wichtig, da der Mist bzw. das Urin stark das Horn angreifen können. Bitte beachten: Sägespänne-Einstreu trocknen Hufe stark aus.
  • In der Sommerzeit, wenn es heiß und trocken ist, kann man den Huf unterstützen, indem man den Kronrand mit Loorbeeröl/-balsam einmassiert (aber hier auf die Qualität achten, wir haben sehr gute Erfahrungen mit Keralit und Pedocan gemacht.)
  •  Eine gute Hornqualität kommt auch von innen, d.h. die Nährstoffversorgung des Pferdes muss ausreichend sein. Biotin hat sich gut zu einer Verbesserung der Hufhornqualität bewährt (bitte darauf achten, dass die Zusammensetzung der Inhalte überwiegend natürlich wie z.B. Magnotin von iwest und nicht chemisch ist)

 

Fazit: Hufpflege ist keine Frage irgendwelcher Mittelchen, sondern eine Frage der Haltung.

Zitat: Armin Kasper, Buch „Hufkurs“ Kapitel VII

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